Skandal und Wahrheit
Dimidium facti qui coepit habet: sapere aude.
Wer begonnen hat, hat schon zur Hälfte gehandelt. Wage zu denken. – HORAZ
Zehn kaum bekannte Fakten zum Skandal um »Endstufe«
Berlin, Februar 2004: Der gestohlene Datensatz eines unredigierten Manuskripts, das in der SPIEGEL-Redaktion kursierte, Urheberrechtsverletzung und üble Nachrede, infolge dessen Morddrohungen von aufgehetzten Extremisten und ein schwerer Unfall, – was sich wirklich zwischen dem 14. Februar und dem 20. April 2004 abspielte, grenzte zeitweilig an einen Politkrimi.
Schon vor der Veröffentlichung des Romans entfachten die üblichen Meinungssoldaten - allen voran der seine Psychosen ungehemmt auslebende H.M. Broder (Ex-SPIEGEL) – , die wohl schäbigste Debatte der Nachriegszeit. Verglichen damit sind der Walser-Skandal oder der Historikerstreit von 1986 nichts als Sandkastenspiele.
Der bis dahin hoch gelobte Schriftsteller wurde plötzlich beschuldigt, ein “Revisionist” und “Unverbesserlicher” zu sein. All dies wurde in Umlauf gesetzt, um Kunkel gesellschaftlich unmöglich zu machen und damit - und das ist der springende Punkt – seine Kritik und die von ihm aufgeworfenen Fragen zu delegitimieren. Es ging darum Kunkels Ansatz zu verdrängen und den Schriftsteller mundtot zu machen.
Wir haben hier die wichtigsten Fakten über die quasi kriminelle Vorgehensweise des Rowohlt-Verlagschefs, seiner Lektorin und der für die Verleumdungskampagne zuständigen Journalisten, sowie die Folgen für Kunkel, zusammengestellt. (rbi)
1. Der Bruch zwischen Alexander Fest und Kunkel hatte sich nicht – wie der Verleger vorgab – aufgrund “unüberbrückbarer ästhetischer Differenzen” vollzogen, sondern wegen eines moralischen Dilemmas, das zwischen dem Autor und der Lektorin Ulrike Schieder entstand. Die bekennende Neo-Marxistin und Karrierefrau, deren links-extreme Ansichten glücklicherweise nicht von den meisten Kollegen des Rowohl-Verlags geteilt werden, forderte die millionenfache Vergewaltigung deutscher Frauen durch Rotarmisten - im Mai 1945 - dürfe im Roman nicht aus “einer Perspektive geschildert werden, die Mitleid mit den Frauen der Nazis erwecken könne”. Es ging de facto um die Streichung nur weniger Sätze Schieder regte an, Kunkel solle schreiben, daß die Vergewaltiger ihren Opfern auch “Essen mitbrachten oder nett zu den Kindern waren”. Erst ein Artikel des Hamburger Abendblatts (von Barbara Möller “Hintergründe eines Buchskandals“) brachte hierzu detailierte Informationen, die bislang von den so genannten Leitmedien unter den Tisch gekehrt wurden.
2. Bis zuletzt versuchte Kunkel das Verhältnis zu seinem Verleger durch Argumentationen zu kitten. In einem Brief vom 4.1.2004 an Alexander Fest, schrieb er:
„Die selbsternannten Experten der Achtundsechziger-Generation werden nicht glücklich mit meiner Darstellungsweise sein: Das III. Reich als surealer Industrialismus und Utopie… Meine größte Hoffnung bleibt es, daß auch die Feudallinken vom SPIEGEL ihre angelernten Reflexmechanismen überdenken. Was ich schreibe, geschieht in bester Absicht.“ Und weiter:
„Meine eigentliche Kritik richtet sich gegen die industrielle Weltanschauung der Nazis und die damit verbundene Rechenpolitik, in der Menschen zu Rohstoff-Massen degradiert werden. Diese Rechenpolitik hat sich auch nach Ausschwitz fortsetzen können, schlimmer noch: Der Zusammenhang wird heute geleugnet. “
3. Jana Hensel, Autorin des PR-Vehikels “Zonenkinder”, meldete sich im Februar 2004 bei Kunkel, um den Schriftsteller zu einem Interview zu bewegen. (Sie stellte sich nicht als Praktikantin des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL vor, sondern gab vor selbstständig zu recherchieren.) Die ebenfalls neo-marxistische Rowohlt-Autorin Hensel hatte zu diesem Zeitpunkt den kompletten Datensatz des Romans vorliegen, - was den Tatbestand des Diebstahls erfüllt. Auf Kunkels Vorschlag hin, eine von ihm autorisierte Fassung des Romans als Gesprächsgrundlage zu nutzen, krähte die Denunziantin, das “interessiere sie nicht.”
Später übernahm ihr Lebensgefährte Richard Kämmerling von der FAZ Frankfurt, den Ball. Kämmerling unterstellte Kunkel anläßlich einer Lesung am 20.April 2004 der Schriftsteller mache durch sein Schreiben “das Weltbild der Nazis salonfähig”. Beweise dafür blieb er natürlich der Öffentlichkeit schuldig.
4. Aufgrund der anhaltenden Hetzjagd auf Kunkel durch links-extreme Journlisten (u. a. durch den berüchtigen “Johnson-Einbrecher” Tilman Jens, der Kunkels Roman im Auftrag von 3Sat-Kulturzeit und Aspekte diffamierte), verunglückte der Schriftsteller am 29.6.06., während der Lesetour, auf der Autobahn Berlin- Hamburg.
Wolfgang Herles (ZDF), der laut einer freien Mitarbeiterin, Jens den Auftrag erteilt hatte, “Kunkel fertig zu machen”, wollte sich zu dem Vorfall und der Arbeitsweise von Jens nicht äußern. Außer Enten nichts gewesen…
5. Zu den Autoren, die unablässig gegen Kunkel intrigierten, gehörten nicht nur Thea Dorn und Roger Willemsen, sondern auch der schreibunfähige Trompeter Sven Regener, den man ebenfalls als Kommunisten einstufen muß. Regener scheute sich nicht dem Verlagschef von Eichborn Berlin zu drohen, er - “der große Schriftsteller” - werde den Verlag wechseln, falls Kunkels Roman bei Eichborn verlegt werden würde. (Auf ähnliche Weise wurden in den 40er Jahren unzählige Schriftsteller-Existenzen von braunen Kultur-Satrappen vernichtet.)
6. Während der »Endstufe«-Lesetour wurden Zwischenfälle ausschließlich von Journalisten provoziert: In Berlin stürmte ein Taz-Mitarbeiter die Bühne, in Frankfurt versuchte ein 3Sat-Kulturzeit-Team (unter Leitung von Kamran Safiarian) Kunkels Lesung an der Frankfurter Uni zu stören. Erst als ein Vertreter des Schwarzen Blocks dem auf Yuppie-Banker gestylten Journalisten “Senge” androhte, zog sich Safiarian kleinlaut zurück.
7. Kunkels Familie verließ aufgrund der Belagerung durch die Presse im April 2004 Deutschland.
8. Aufgrund des SPIEGEL-Artikels erhielt Kunkel insgesamt 18 schriftliche und fernmündliche Morddrohungen.
9. Nach dem Skandal wurde Kunkel zum “literarischen Gesellschaftsfeind Nr. 1″. FAS-Feuilleton-Chef Volker Weidermann, der “Endstufe” zuvor ein “glänzend geschriebenes, ungeheuer interessantes Manuskript ” nannte, stellte die Kommunikation mit Kunkel ein. In seinem Buch “Lichtjahre”über die deutsche Gegenwartsliteratur wird Kunkel nicht mehr erwählt. Weidermanns Versuch die Literaturgeschichte zu verfälschen ist glücklicherweise nicht unbemerkt geblieben und hat ihm mehr geschadet als Kunkel.
10. Trotz der Unterlassungserklärung des SPIEGELs intrigiert(e) Henryk M. Broder auch weiterhin gegen Kunkel. Dem Financial Times Journalisten Bertrand Benoit gegenüber behauptete HMB, Kunkel sei seines Wissens nach ein “bekannter internationaler Nazi”, – eine ebenso irre wie haltlose Behauptung.
Kunkel: “Als ich den ollen Henne im Oktober 2005 auf dem Suhrkamp-Verlagsfest vorbei schleichen sah, mußte ich unwillkürlich an Nietzsches Gleichnis vom eitlen Affen Gottes denken : Wie armselig, wenn einer seinen “Stamm” tatsächlich für den Sinn und Zweck des ganzen kosmischen Daseins ansieht und sich nur mit der Aussicht auf eine Welt-Mission zufrieden geben kann. Er wirkte sehr einsam an diesem Abend, denn die Leute mieden ihn wie die Pest.”
Anmerkung für die still mitlesende politisch-korrekte Fraktion: Das Wort “Stamm” wurde zuerst von Henryk M. Broder gebraucht. Dem mit Kunkel befreundeten Schriftsteller Feridun Zaimoglu näherte er sich einmal mit dem anbiedernden Satz: “Tjazz,chzzzz, Sie und ich sin’ sicher vom gleichen Stamm.” Leider hatte sich Broder, der seine Mitmenschen offensichtlich nach rassistischen Merkmalen sortiert, da in den Finger geschnitten. Never judge a book by the cover, Schmock. (rbi)
(rbi)